Isolierte Welten by Joe Haldeman

Isolierte Welten by Joe Haldeman

Autor:Joe Haldeman [Haldeman, Joe]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Moewig 3701
veröffentlicht: 2015-08-26T16:00:00+00:00


Charlies Wille

„Ärger“, sagte Jeff. Unter der Decke klickte es zweimal, als Tad den Wählschalter der Uzi auf Vollautomatik umstellte.

Zwei Tage waren sie den Tamiami Trail entlanggereist. Auf beiden Seiten des alten Highways wuchs dichter Urwald. Sie waren auf einige verlassene Orte, aber nicht auf Menschen gestoßen. Jetzt waren dort Menschen.

Zuerst trat ein hochgewachsener Junge zehn Meter vor ihnen hinter einem Busch hervor. In der rechten Hand hielt er eine alte Schrotflinte, die linke Hand hob er, um sie zum Anhalten aufzufordern. Beide Maultiere blieben abrupt stehen. Sieben weitere Jungen bauten sich auf der Straße auf. Nur einer von ihnen hatte noch eine Schußwaffe, einen rostigen Karabiner, die anderen trugen alle Macheten. Jeff überraschte es, daß drei von ihnen schwarz waren. Gemischtrassige Familien hatte er noch nicht gesehen.

Der erste Junge hob die Flinte nicht, hielt sie aber ungefähr in ihre Richtung. „Was macht ihr Strolche?“

„Wir wollen nach Süden“, sagte Jeff. „Ich bin Heiler.“

„Was?“

„Heiler.“ Tad hatte die Uzi jetzt auf den Jungen gerichtet, aber das Leitmaultier war im Weg. „Habt ihr noch nicht von mir gehört?“

„Hmhm. Wir bleiben meistens unter uns. Wenn Leute vorbeikommen, reden wir im allgemeinen nicht viel.“ Eins der Kinder kicherte. „Du heilst Leute? Hast du das Zeichen?“

„Ich habe Medizin.“

Er lachte. „Haben wir noch nie gemocht. Auch nicht, bevor Daddy und Ma gestorben sind.“

„Charlies Wille“, sagte Jeff.

„Was?“

„Ach, nichts … Wenn ihr Kranke habt, kann ich ihnen helfen.“

„Tja, ich bin krank vom vielen Fisch. Geröstetes Maultier könnten wir gut brauchen. Was sollte uns abhalten …“

Es geschah alles sehr schnell. Der Junge hob langsam die Flinte, und Tad stand plötzlich auf und zielte die Uzi auf ihn. Die Schrotflinte fiel zu Boden. Dann traf ein Schuß von links Tad an der Brust und prallte von seiner Panzerung ab. Tad drehte sich, sah Mündungsrauch und schoß. Inzwischen hatte Jeff seine eigene Schrotflinte aus der Halterung gezogen und zielte auf den Jungen mit dem rostigen Karabiner.

Ein gurgelndes Geräusch war zu hören, und ein Junge oder Mädchen torkelte sterbend aus dem Busch hervor, Hals und Brust zerfetzt, das Gesicht weg, immer noch ein Gewehr in der Hand. Als die Kinder das sahen, ließen sie ihre Waffen fallen. Die Erscheinung schaffte es fast bis zur Straße, kippte vornüber und blieb zuckend liegen.

„Ich hab’ ihr das nicht gesagt“, beteuerte der Junge.

„Richtig“, sagte Tad. „Sie ist nur so einfach durch den Wald spaziert.“

„Wahrscheinlich noch andere“, meinte Jeff. „Sie haben sicher mehr als ein Mädchen.“

„Die Mädchen sind bis auf Judy oben beim Haus. Sie muß immer mittendrin sein.“ Er starrte auf das sterbende Mädchen. „Die kannst du wohl nicht heilen, oder?“ Jeff sagte nichts. „Warum schießt du nicht noch mal und ersparst ihr das?“

„Sie ist tot“, sagte Tad. „Einige Teile von ihr wissen das nur noch nicht. Wäre Munitionsverschwendung.“

„Dann tu’ ich’s.“ Er bückte sich nach der Flinte.

„Den Teufel wirst du.“ Der Junge berührte den Schaft, blickte zu Tad hoch und richtete sich langsam wieder auf.

„Was habt ihr vor? Uns alle umlegen?“

„Wahrscheinlich nicht. Wäre sinnlos.“

„Was ist mit eurem Fisch?“ fragte Jeff ruhig. „Räuchert ihr ihn?“ Der Junge nickte. „Wir tauschen ihn gegen etwas getrocknetes Rindfleisch.



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